Ich wurde in letzter Zeit von vielen Freunden gefragt, was genau ich da jetzt eigentlich studiere. Und während mein Drucker mir das nächste Skript zum Lernen ausdruckt, erzähl ich euch mal kurz was das Studium Medienmanagement in Mittweida beinhaltet.
Ich muss zugeben: Als ich nach Mittweida kam, hatte ich auch noch keinen so konkreten Plan davon, was mich hier erwartet. Ich hab mich an so vielen Unis beworben, dass ich irgendwann einfach den Überblick verloren habe. Der absolute Vorteil von „Medienmanagement“ im Gegenteil zu „Kommunikations- & Medienwissenschaften“ (was ich ja eigentlich studieren wollte) ist, dass es keine Wissenschaft ist. An vielen Unis an denen man KMW studiert, wird man eben zu Wissenschaftlern ausgebildet. Ich bilde mir ein, dass wir hier in Mittweida (und natürlich auch an anderen Hochschulen, an denen man Medienmanagement studieren kann) auch wirklich auf’s Arbeitsleben vorbereitet wird und nicht am Ende mit einem Haufen wissenschaftlicher Fähigkeiten dasteht, aber erstmal hunderte Praktikas machen muss um seinen Beruf zu erlernen.
Ein weiterer Vorteil vor allem hier an Mittweida ist der riesiger Praxisbezug. Wir sind nicht aus Spaß eine „University of Applied Sience“ – das ist hier Programm. Wir Medienstudenten haben einen Haufen Projekte zur Auswahl in denen wir uns ausprobieren können, wenn wir noch nicht so genau wissen wo es für uns später beruflich hingehen soll – oder in denen wir auf wirklich hohem Niveau arbeiten können, wenn wir ein konkretes Ziel haben.
Ich beispielsweise habe meine Zukunft immer im Community Management oder im Online-Marketing gesehen, weil es mir einfach Spaß macht und mein Ding ist. Erfahrungen habe ich auch im Eventmanagement während meiner Schulzeit gesammelt, war mir aber nie wirklich sicher, ob das beruflich überhaupt etwas für mich wäre.
In Mittweida habe ich jetzt aber das Radio ein bisschen für mich entdeckt. Wenn man hier auf dem Campus und bei Partys Leute aus dem Radio trifft, kennen diese oft nur ein Thema: Das Radio. Und gerade den Ersties will man natürlich für „sein“ Projekt gewinnen, sodass wir manchmal sehr schmunzeln musste, wenn mal wieder eine „Werbeveranstaltung“ für’s Radio begann. Nun musste ich aber feststellen: Es macht wirklich unendlich viel Spaß. Ich bin eigentlich kein großer Redner – Vorträge in der Schule waren für mich immer die absolute Hölle – aber im Radio war ich nach den ersten zwei Minuten Sendung die Ruhe selbst und hatte wirklich Spaß daran. Was ich damit sagen will: Auf die Idee mich für’s Radio zu interessieren, wäre ich von allein vermutlich nie gekommen.
Nun aber zum eigentlichen Thema des Posts: Was lernt man als Medienmanagementstudent?
Im ersten Semester vor allem eine Menge Technik, denn da haben wir noch gemeinsam mit dem Medientechnikern Vorlesung. Ich durfte mich also einmal die Woche mit den Grundlagen der Audio- & Videoproduktion, Computerkonfiguration und Drucktechnik auseinandersetzen. Dafür lernen die Techniker aber auch wichtiges über journalistische Arbeitstechniken, internationale Mediensysteme, medienwissenschaftliches Arbeiten (so ganz kommen wir also doch nicht von der Wissenschaft weg) und Politik.
Für uns hieß das also: Durch die Technik durchbeißen. Ich habe so manches Mal geflucht, weil ich Physik so bald es ging abgewählt habe und in manchen Vorlesungen nun also doppelt so viel nacharbeiten muss, weil ich von den ganzen physikalischen Sachen kaum mehr Ahnung habe.
Im zweiten Semester wurde es dann besser. Da mussten sicher unsere Techniker dann ein bisschen durch den Manager-Kram durchbeißen, denn BWL und Recht standen auf dem Stundenplan – nunja und ein bisschen Informatik. Außerdem: Mein Hassfach: Mathe! Alles natürlich auf die Medien ausgelegt, soll heißen: Wir lernten eben BWL im Bezug auf Radio, Fernsehen, Print und Online und beschäftigten uns mit dem Urheberrecht und anderen rechtlichen Belangen, die wir später in der Praxis mal gebrauchen könnten.
Und mit einem eher wirtschaftlichen Schwerpunkt geht es dann auch in den nächsten Semestern weiter – deswegen studieren wir ja „Management“.
Nach mittlerweile einem Jahr Mittweida kann ich sagen, dass ich meine Uniwahl bisher nur ein bisschen bereut habe. Das liegt aber vor allem daran, dass ich mich als „Onliner“ etwas vernachlässigt fühle. Viel zu oft wird bei uns eher auf die klassischen Medien eingegangen und weniger darauf, was man Online alles machen kann. Aber irgendwie lässt sich alles andere ja auch auf die Onlinemedien anwenden.
Was studiert ihr eigentlich so – und seid ihr damit zufrieden?