Momentan ist hier bei uns das Medienforum & in diesem Rahmen fand eine Diskussion zum Thema „Nachhaltig und Grün – Green Events nur Modeerscheinung oder echte Zukunftsperspektive?“statt. Ich war im Publikum & habe mal das Podium ein bisschen für euch zusammengefasst.
CO2-Fußabdruck, Umweltbilanz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde – auch in der Eventbranche.
Viele Unternehmen setzen immer mehr auf Umweltbewusstsein und wollen dies mit grünen Veranstaltungen nach außen tragen. Hier haben viele Eventfirmen bereits eine Marktlücke erkannt und springen mit klimaneutralen Eventkonzepten auf diesen Zug auf.
Wie müssen nachhaltige Events aussehen?
Wo früher vor allem Events, die sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen auf klimaneutrales oder regionales Catering setzten, werden jetzt auch immer mehr andere Veranstalter sensibler was Klimaneutralität angeht.
So auch das Medienforum, wie Torsten von Borstel, Initiator und Geschäftsführer von mygreenmeeting.de, gleich zu Beginn des Podiums bemerkt. Er sagte, das Medienforum sei zwar noch kein Greenevent, zeige aber bereits sehr gute Ansätze wie den Shuttleservice mit dem die Referenten abgeholt werden.
Detlev Liebich, Bauingeneur mit Schwerpunkt „Nachhaltiges Bauen“, bestätigt dies, denn es sei die Regel, dass sich niemand dafür interessiert, wie Kongressteilnehmer anreisen und es würden auch selten Fahrgemeinschaften gebildet.
Marc-Oliver Drescher, Geschäftsführer der Agentur „Stockdale“, wirft ein, dass es schwer ist Events in gut oder schlecht einzuteilen. Viel wichtiger ist es, dass es überhaupt ein Thema ist Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten und sich Gedanken darüber zu machen, weil dies ein Umdenken bei Unternehmen, aber auch Veranstaltungsbesuchern bewirkt.
Wichtig dabei sei es nicht, dass Events als besonders nachhaltig beworben werden, sagt Torsten von Borstel.
Die Agentur „Mygreenmeeting“ setzt vor allem im Kern der Sache an: Von ihnen initiierte Veranstaltungen legen Wert auf kleine Details, wie Einladungen aus Öko-Papier oder eine klimafreundliche Anfahrt. Dabei sollen die Veranstaltungsbesucher auf nichts verzichten müssen.
Ferner müssen nachhaltige Events auch nicht immer teurer sein, erklärt Torsten von Borstel. Sie können im Gegenteil sogar günstiger werden, wenn man beispielsweise Strom einspart und auf Fleisch im Catering verzichtet.
So könne man auch Kunden fangen, die einem ökologischen Konzept eher abgeneigt sind, wirft Marc-Oliver Drescher ein.
Große Events wie die Olympischen Sommerspiele 2012 machen Nachhaltigkeit vor und immer mehr kleinere Unternehmen ziehen mit ihren Events nach.
„Früher forderten Unternehmen bei Events Barrierefreiheit, heute Nachhaltigkeit.“
In der Nachhaltigkeitsbranche hat sich in den letzten Jahren viel getan. Längst ist das „Müsliimage“ irrelevant und Bio zum Trend geworden. Wo Unternehmen früher bei Events eine Barrierefreiheit forderten, die heute als selbstverständlich gilt, fordern sie heute bewusst Nachhaltigkeit.
„Ich wünsche mir, dass es in 20 Jahren keine Diskussionen über Nachhaltigkeit mehr gibt, weil sie selbstverständlich geworden ist.“ sagt Dr. Detlef Schreiber, Geschäftsführer der Internet-Plattform „Drehscheibe Nachhaltigkeit“.
Marc-Oliver Drescher hat einen ganz anderen Ansatzpunkt um der grünen Lebensweise ein positives Image zu verschaffen. Sein Motto ist „It’s all about enjoying life“, was nicht so streng und langweilig wie „Nachhaltigkeit“ klinge.
In Zeiten in denen Umwelt immer nur mit negativen Emotionen verknüpft wird und man dieses Thema sofort mit Naturkatastrophen assoziiert, ist es erfolgsversprechender Umweltbewusstsein mit positiven Gefühlen zu verbinden. „Man muss einen grünen Lebensstil positiv vertreten und andere inspirieren.“, erklärt Marc-Oliver Drescher weiter.
„Als Verbraucher muss man ein Zeichen setzen und Dinge eben mal nicht kaufen.“
Das es in der kontinuierlichen Entwicklung hin zum Umweltbewusstsein aber auch Rückschläge gibt, beweist die Glühbirne: Die Energiesparlampe, die mit einem kleinen CO2-Fußabdruck beworben wurde, enthält Giftstoffe, die ein Recyceln fast unmöglich machen und somit eben nicht umweltschonend sind. Als Verbraucher müsse man an dieser Stelle ein Zeichen setzen und solche Produkte nicht kaufen, weil nur so Hersteller wirklich auf die Meinung des Konsumenten reagieren, erklärt Torsten von Borstel. Solang es Firmen gut gehe, würden sie nichts ändern.
Andere Unternehmen wollen gerne mehr zum Thema Nachhaltigkeit machen, würden aber durch die dafür geforderte Transparenz ihr Image einbüßen.
Außerdem gibt es dann noch Firmen wie „Henkel“, die sich im Greenwashing versuchen. Der Reinigungsmittelhersteller brachte im letzten Jahr ein Öko-Waschmittel unter dem Namen „Terra“ heraus, der im Gegensatz zu vielen Produkten steht, die eher umweltschädlich sind.
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