Seit mittlerweile über fünf Jahren leide ich unter Laktoseintoleranz. Also, leiden ist eigentlich übertrieben, denn wirklich leiden tue ich gar nicht. Ich vertrage nur keinen Milchzucker und das ist ok. Schließlich gibt es genug Alternativen und wenn gar nichts mehr hilft und ich ein Lebensmittel mit Milchzucker essen muss (beispielsweise jetzt auf der Arbeit), dann gibt es Tabletten*, die meinem Körper das fehlende Enzym Lactrase zuführen.
Soweit alles gut. Ich habe keine Probleme mit dieser Unverträglichkeit.
Aber mit einer Sache habe ich doch so meine Probleme: Milch – genauer gesagt Kuhmilch.
Abgesehen davon, dass auch laktrosefreie Kuhmilch immer ein grummeliges Gefühl in meinem Bauch hinterlässt, habe ich für mich auch irgendwann beschlossen, dass ich sie einfach nicht mehr trinken mag. Ich finde es komisch die Muttermilch eines anderen Lebewesens zu konsumieren – obwohl ich doch schon eine ganze Weile nicht mehr von Muttermilch abhängig bin.
Zum Kochen und Backen ist Milch hin und wieder ok, aber pur als Getränk kommt sie mir nicht mehr ins Glas. Auch im Müsli und Porridge mag ich sie nicht mehr haben.
Deswegen suche ich nun schon sehr lange nach einer Alternative, die mir wirklich schmeckt. Mit „wirklich“ meine ich nicht, dass es ganz ok ist und der Geschmack „ertragbar“ ist, sondern dass ich den Pflanzendrink wirklich gern mag und immer wieder kaufen möchte.
Diese Suche dauert nun schon fast zwei Jahre an. Ich habe ziemlich viel Geld ausgegeben und mich durch viele Sorten Pflanzenmilch gequält. Manche waren schon fast perfekt, andere wirklich eklig. Dabei habe ich auch festgestellt, dass es große Unterschiede gibt, was die Marken angeht. Schmeckt mir die Hafermilch von Oatly beispielsweise wirklich sehr gut, ist die von Alnatura ein bisschen zu bitter und die von Kölln gar nicht mein Fall.
Falls der ein oder andere nun also auch gerade mitten in der Odysee der Pflanzendrinkvielfalt schmeckt, habe ich nun mal ein paar Sorten zusammengetragen um euch die Suche vielleicht etwas zu vereinfachen.
Sojamilch
Sojamilch wird aus Sojabohnen und Wasser hergestellt. Hinzu kommt je nach Produzent noch eine Menge Zucker. Die Konsistenz von Sojamilch ist eher sämig und sie hat einen bohnigen Geschmack. Sojamilch lässt sich besonders gut aufschäumen und auch kochen kann man mit ihr gut. Im Kaffee kann der Sojadrink jedoch schnell ausflocken – das ändert nichts am Geschmack, ist aber nicht besonders hübsch.
Sojamilch enthält Isoflavone. Die gehören zur Gruppe der Phytoöstrogene und wirken in unserem Körper ähnlich wie Hormone. Es gibt Vermutungen, Isoflavone könnten die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hormonabhängigen Krebsarten (bspw. Brustkrebs) hemmen und gegen Wechseljahrsbeschwerden helfen. Andere Theorien dagegen behaupten genau das Gegenteil. Wirkliche Studien, die das eine oder das andere sicher belegen gibt es jedoch nicht.
Ich persönlich bei kein großer Fan von Sojamilch. Ich schmecke den Bohnengeschmack zu sehr raus und für mich schmeckt das ganze oft sehr muffig. Die einzige Sorte, die ich ok finde, vor allem zum Backen, aber auch für einen Cappuccino, ist die Sojamilch natur von Provamel*.
Hafermilch
Hafermilch besteht aus Vollkornhafer, der mit Wasser erhitzt wird. Hinzu kommen manchmal Enzyme, die die Stärke in Zucker umwandeln und so für einen leicht verdaulicheren Drink sorgen. Im Gegensatz zu Kuhmilch und Sojamilch hat Hafermilch somit einen hohen Kohlenhydrat-Anteil.
Hafermilch schmeckt – nunja… nach Hafer. Die Konsistenz ist ähnlich wie die von Sojamilch, vielleicht ein bisschen wässriger.
Im Porridge gehört Hafermilch definitiv zu meinem Lieblings-Milchersatz, liegt ja auch irgendwie nahe. Auch für Frühstücksbreis finde ich sie lecker. Allerdings gibt es, wie ich finde, bei den Marken echt riesige Unterschiede. Ich liebeliebeliebe die Hafermilch von Oatly*. Die ist wirklich lecker und mein Favorit aller Pflanzendrinks. Die von Alnatura dagegen erscheint mir relativ bitter. Gar nicht geht für mich der Haferdrink von Kölln* – auch wenn der Mann den eine Zeit lang literweise trank, komm ich da einfach nicht ran.
Mandelmilch
Mandelmilch besteht, Überraschung, aus Mandeln, die eingeweicht und dann mit Wasser gemixt werden. Sie schmeckt mild und ganz wenig nussig, hat aber sonst keinen hervorstechenden Eigengeschmack. Die Konsistenz empfinde ich als eher wässrig. Hinzu kommt ein etwas höherer Fettgehalt als Soja- oder Hafermilch.
Meine Problem mit Mandelmilch ist die Konsistenz. Zum Kochen ist sie ok, Kaffee oder Müsli verwässert sie mir zu sehr. Geschmacklich finde ich an Mandelmilch allerdings nicht viel auszusetzen.
Meine bevorzugte Marke ist hier der Mandeldrink von Provamel*.
Nussmilch
Auch aus anderen Nusssorten wird Milch gemacht. Der Textlänge zuliebe, fasse ich die aber jetzt in einem Absatz zusammen.
Haselnussmilch schmeckt lecker im Kakao und erinnert dann sehr an Nougat. Leider hat die Milch aber einen ziemlichen Eigengeschmack, was mit schokoladigen Sachen super harmoniert, in fruchtigen Müslis beispielsweise aber nicht so ideal ist. Die Konsistenz ist schön cremig. Hier ist mein Favorit die Haselnussmilch von Natumi*, weil die wirklich sehr nach Nougat schmeckt.
Macadamiamilch und ich, wir stehen auf absolutem Kriegsfuß. Ich glaube, Macadamiamilch war definitiv das ekligste an der Milchalternativensuche. Zumindest die Sorte, die ich probierte (ich hab vor Schreck gleich vergessen, welche es war) schmeckte muffeliger als eine alte Socke.
Ansonsten gibt es noch Milch aus Cashew und Paranüssen, allerdings habe ich die noch nicht probiert.
Reismilch
Reismilch besteht aus Vollkornreis, der gemahlen, gekocht und vermaischt wird. Danach wird er fermentiert und gefiltert. Auch Reisdrink hat wenig Fett und viele Kohlenhydrate. Die Konsistenz vom Reisdrink ist cremig-seidig. Geschmacklich erinnert sie etwas an Reis und schmeckt ein bisschen wie Reis, der ewig gekocht wurde und leicht süßlich.
Reismilch finde ich ok, aber an Hafermilch kommt sie nicht ran. Zum Kochen, vor allem für Nudelsauce, mag ich sie dann aber doch ganz gern.
Auch hier mag ich die Sorte von Natumi* am meisten.
Wenn ihr Pflanzenmilch einfach mal selbst machen wollt, habe ich hier ein paar nützliche Links zu einigen anderen Bloggern, die sich daran bereits erfolgreich versucht haben.
- auf „bevegt“ gibt es eine Anleitung für Nussmilch
- Juli von foodsandeverything hat sich ebenfalls an allerlei Nussmilchsorten versucht
- bei vegetarian only gibt es eine Anleitung zur Reismilch
- haveatry hat sich an Hafermilch versucht
Titelbild: © GuS via fotolia
*Amazon-Affiliate-Link. Wenn ihr über diesen Link ein Produkt kauft, bekomme ich eine kleine Provision, die mir hilft diesen Blog zu finanzieren. Danke!
8 Comments
Ich hab heute mal Mandelmilch getestet, sei stolz auf mich! 😉 Allerdings fehlt mir bei den Ersatz-Milchen immer irgendwie eins: Diese „Dichte“ von Milch. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, die sind viel wässriger, so als würde man Milch mit Wasser mischen.
(Die Mandelmilch ist übrigens mit dem Frühstücksbrei mit gemahlenen Mandeln ein Traum! Dazu noch nen halben Apfle kleingeschnitten und ein paar Berberitzen und ich bin im Frühstückshimmel! Muss mir jetzt nur dringend noch gemahlene Vanille kaufen!)
Ich liebe deinen Beitrag zum Thema Milchersatz und benutze die auch total gerne (gerade Hafer- und Mandel schmecken genial!) – allerdings kann ich dir von Cashewmilch abraten. Sie schmeckt (mMn) einfach nur wässrig 🙁
Aber du darfst sie spätestens am 14. gerne mal im Veganz ausprobieren! ♥
Achja, das Milch-Thema… Schöne Übersicht, danke dafür! Ich hab mich noch durch nicht allzu viele Marken durchprobiert, aber bisher hat mich keine gekaufte Pflanzenmilch überzeugt. Die Mandelmilch von Alpro war recht gut, hat aber für meine Zunge einen eigenartigen Beigeschmack, der mir den Mund zusammen zieht. Die Dinkelmilch von Natumi war sogar erstaunlich gut, aber nur im Vergleich zu den anderen Marken – pur mit Genuss trinken konnte ich die auch nicht.
Wirklich gut schmeckt mir meine selbstgemachte Mandel-Haselnuss-Milch 🙂 Trotzdem mach ich mir die Mühe meistens nicht, sondern verwende für Porridge und zum Kochen schlicht Wasser und gebe separat gemahlene Nüsse oder ähnliches dazu. Kommt ja ziemlich aufs Gleiche raus.
Mein größtes Problem ist Kaffee. Da schmeckt mir nur Kuhmilch, ich mag da keinen anderen Geschmack drin haben -.- Auch keine Sirups. Und erst recht keine wässrige Pflanzenmilch. Mal sehen ob ich für diesen Zweck irgenwann noch eine finde…
Ja, ich bin leider auch zu faul zum Selbstmachen. Probier vielleicht mal die Hafermilch von Oatly im Kaffee. Ich finde die nicht wässirg und im Geschmack auch nicht so hervorstechend nach Hafer.
Zu dem Thema habe ich in meinem Interaction Design Kurs eine App entwickelt, die Milchalternativen aufzeigt 🙂
Ende letzten Jahres hab ich mir ja auf meinem Blog auch Gedanken zu Kuhmilch gemacht und seitdem gar keine mehr gekauft. Der Gedanke, dass die Kühe wegen uns Milchtrinkern ständig zwangsbefruchtet werden und die Kälbchen mit Kunstnahrung abgespeist werden. 🙁
Wir haben uns jetzt auf Soja Bio von Alpro für den Kaffee eingeschossen und für alles andere nehme ich entweder die Hafer Kölln mit Mandel, und nur diese mit Mandel, denn die reine Hafermilch mag ich nicht. Ansonsten auch gern die reine Mandel oder Kokosnuss von Alpro.
Die Cashewmilch will ich sehr gern mal testen, da ich die Nüsse so gern mag. Ich bin gespannt…
Schöne Auflistung.
Lieben Gruß
Anita
Nur die Kuhmilch zu ersetzen ist halbherzig. Was ist mit den anderen (Kuh-)Milchprodukten? Joghurt, Quark, Käse?
Halbherzig? Du meinst eher GUTherzig, schließlich geht’s hier um absolute Tierquälerei. Tiere gefangen nehmen ist schon grausam an sich. Unschuldige hinter Gittern. Bei Menschen würde das Entführung, und Freiheitsentzug heißen. Natürlicherweise sind alle frei also wild geboren. Aber dann kamen böse Menschen und haben manche Tierarten gefangen genommen, ausgebeutet für Geld und Geschmack und bis heute gezüchtet und gefangen gehalten. Tier-Haltung wie das Wort schon sagt, ist Gefangen-Haltung…
Total ungerecht. Und andere Tierarten werden in Frieden gelassen und dürfen ihr natürliches Leben in Freiheit leben…..
Eine diskriminierende Ideologie (Speziesismus) das selbe wie Rassismus – nur bei Tieren eben….
Es gibt auch vegane Joghurts usw.
Nur gibt es noch nicht so viel Auswahl. Im großen Bioladen aber schon mehr.sowas braucht man aber nicht unbedingt und vor allem, nicht so viel, wie sich es der “Normalbürger “ ständig gedankenlos reinstopft….
Man kann so Pudding -zeug gut selber machen.
Sowieso kann man das gekaufte Pudding-Pulver genauso mit jeder Pflanzenmilch machen.
Dauert ja nur 10 Minuten.
Diese ganzen Plastik-Joghurt-Becher sind eh unnötige Umweltausbeutung und Müll.
Käse gibt’s auch genug vegane Alternativen.geh doch mal in nen großen Bioladen. Denn’s oder so.
Der Kühlschrank ist voll.
Nusskäse kann man auch selber machen.
Einfach googlen… Unmengen an Rezepten.
Wer braucht schon Quark… Oder Käse..
Mir geht das gar nicht ab.
Ich esse lieber vegane Aufstriche, mit Gemüse oben drauf….
Wenn man den Körper erst mal von der westlichen ungesunden Lebensweise befreit hat, ist er einem sehr dankbar…
Und lehnt Milch usw gerne ab…
Vor allem Käse ist meist dieses extrem fettige Zeug.. Tierisches Fett ist eh ungesund. Alle fressen sich ihre Wohlstandskrankheiten freiwillig an mit dem ganzen Zeug.
Alle kennen nur Wurst und Käse XD…
Da denk ich mir immer.. Lebt ihr hinterm Mond??
So viele leckere pflanzliche Aufstriche, egal ob flüssig z. B. Ahornsirup, Agavensirup, wie Honig, nur nicht so ekelhaft extrem süß…
oder “musig “,cremig, eben Nussmuse, Erdnussbutter usw, Marmelade, Schokocremes, Cashewmus, Mandelmus, Macadamia und alle anderen Nusssorten…, oder…. Gemüse-Aufstriche… Pasteten…..
Sogar mit Stückchen drin.. Lecker….
Es gibt so viele unterschiedliche, leckere und gesündere Nahrung im Gegensatz zu Käse.
Gibt aber auch veganen Käse zu kaufen, in allen Formen. Frischkäse, Scheibenkäse, Pizzakäse usw….
Find ich alles unnötig…
Die Menschen sind leider an ihre einfältige fettreiche Ernährungsweise gewohnt…..
Aber schön, dass man alles ändern kann.
Hab sogar gehört, Käse soll süchtig machen.
Mit was die Konzerne alles tricksen.. Wahnsinn…
P.S. In Tierprodukten stecken Antibiotika, sodass man irgendwann resistent dagegen wird und bei einer Krankheit…. Vielleicht krank bleibt. Und verreckt.