In unserem Ernährungsalltag hat sich eine gewisse Routine eingeschlichen. Momentan arbeite ich intensiv an einem Projekt und da fehlt mir vor lauter Stress oft die Möglichkeit mich in der Küche kreativ auszutoben und mir Gedanken über Rezepte zu machen. Ich weiß, dass es vielen von euch ähnlich geht. Gesund kochen ist nicht immer so einfach in den Alltag zu integrieren.
Zum Glück gibt es da kleine Helferlein, die uns das Kochen nicht so sehr abnehmen, wie Fertiggerichte, aber trotzdem die ganze Sache etwas einfacher machen: Kochboxen.
Kochboxen sind Boxen, die (wenn ihr das wollt) wöchentlich zu euch nach Hause kommen, gefüllt mit Zutaten und Rezepten für 3 oder 5 Gerichte. Anbieter gibt es dafür in Deutschland schon einige: Hellofresh, Kochzauber, KommtEssen, Kochhaus undundund…
Ich habe mich für Hellofresh entschieden, weil ich zum einen gerade einen Gutschein daheim hatte und zum anderen, weil es eine Vegetarierbox gibt und Hellofresh auch zu mir nach Hause liefert.
Neben der Zeitersparnis (kein Einkauf, keine Rezeptrecherche), sehe ich in den Kochboxen eine gute Möglichkeit einmal neue Rezepte auszuprobieren, an die ich mich sonst nicht rangewagt hätte. In meiner ersten Box war eine Tiroler Pizza mit Räuchertofu. Hätte ich so niemals gekocht, weil ich kein Tofufan bin – vor allem nicht von Räuchertofu. Letztendlich war dieses Rezept aber mein Favorit der ersten Box.
Für mich ist es aber auch eine Möglichkeit mit Lebensmitteln zu arbeiten, die ich hier in der Kleinstadt nie bekommen würde – wie Paneer. Oder auch frischen Koriander. Das ist mein Lieblingskraut, aber hier bekommt man sowas einfach nicht.
Daher wiegt sich bei mir der doch nicht so gute CO2-Fußabdruck, den Lebensmittel haben, die zu mir durch die halbe Republik gekarrt werden, auch ein wenig mit dem Nutzen ab, den sie mir bringen.
Ich denke, so eine Box ist ein Luxus, den man sich in stressigen Zeiten ruhig mal gönnen kann. Für mich ist es einfach weniger stressig, wenn ich weiß, was es am Abend zu essen gibt und nicht noch extra dafür aus dem Haus muss (vor allem, weil es gerade auch echt eklig kalt ist…). Schön finde ich hier auch, dass ich bei der Bestellung angeben kann, dass der Lieferant die Box einfach vor meine Wohnungstür stellt, wenn ich nicht daheim bin.
Soweit zu den Gründen, warum ich für mich entschlossen habe, mir mal eine Kochbox anzusehen. Kommen wir mal zu dem, was mir beim Testen aufgefallen ist.
Letzte Woche kam also meine erste Box an. Enthalten waren die Zutaten für die oben bereits erwähnte Tiroler Pizza mit Kartoffeln und Räuchertofu darauf, ein Gnocchiauflauf mit Mozzarella und ein Curry mit Paneer und Naanbrot.
Das Paket kommt am Mittwoch an. Die Zutaten sind alle gut und sicher verpackt und die Lebensmittel, die gekühlt werden sollen, sind wirklich noch kalt. Das habe ich definitiv schon anders erlebt.
Was mich gleich beim Auspacken stört: Ein paar Lebensmittel sind das Gegenteil von clean. Das Naanbrot hat eine ewig lange Zutatenliste. Ebenso der Fertig-Pizzateig. Bei dem sehe ich mich auch im Stande ihn selbst zuzubereiten. Vielleicht sollte es noch eine Kochbox geben, für Leute, die besonderen Wert auf die Zutaten fertiger Lebensmittel legen.
Außerdem ist der Rucola etwas welk. Aber das ist zu verkraften. Hier bekomme ich teilweise ähnliche Qualität im Supermarkt.
Dafür sind die Lebensmittel aber auch einige Tage haltbar. Wie sich nämlich herausstellt, schaffen der Mann und ich es nicht, die drei Rezepte an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu verkochen, weil uns ein Wochenende in Leipzig und auf Gut Gödelitz dazwischen kam.
Anders als erwartet bekomme ich sogar irgendwie alles in unserer kleinen WG-Küche verstaut. Einkaufen kann ich zwar nichts mehr für die nächsten Tage, weil mein Kühlschrankfach (ja, ich habe nur ein Fach und eine Gemüseschublade zur Verfügung) aus allen Nähten platzt. Aber ich muss ja nichts einkaufen – mir wurde ja alles geliefert.
Abends ruft der Mann an, dass er nun zum Essen vorbei kommen würde – und ich freue mich, dass er aus dem Haus muss und ich nicht noch mal in die Kälte muss um die paar Meter bis zum Supermarkt zu gehen. Außerdem entfallen lange Diskussionen, was wir denn nun kochen wollen. Wir haben drei Sachen zur Auswahl und da der Rucola schon vormittags etwas welk war, muss der als erstes weg. Es gibt also die Tiroler Pizza.
Die Zubereitung ist einfach und geht schnell. An machen stellen finde ich die Rezeptkarten aber etwas unübersichtlich und verliere den Faden, wo ich gerade war. Ich bin allerdings auch wirklich schlecht darin, nach Rezepten zu kochen und zumindest für die erste Box will ich mich akribisch an die Rezepte halten um die Box für euch wirklich auf Herz und Nieren zu testen.
Die Pizza gelingt und ist wirklich wirklich lecker. Es bleibt sogar noch ein großes Stück für meine Vesperbox am nächsten Tag übrig.
Am nächsten Tag ist der Gnocchiauflauf dran. Hier bin ich allerdings etwas enttäuscht. Zum einen sind Gnocchi mit Tomatensauce und Mozzarella jetzt nicht superkreativ, zum anderen soll ich die Gnocchi vorkochen, sodass sie im Auflauf dann wirklich sehr matschig werden.
Dafür haben die Gnocchi Bioqualität und sehen zumindest selbstgemacht aus.
Satt werden wir auf jeden Fall und es schmeckt (bis auf die matschigen Gnocchi) auch gut.
Als letztes war am Montagabend das Curry mit Paneer dran. Bisher kenne ich Paneer nur vom Inder und habe bisher keinerlei Berührung in meiner Küche mit dem indischen Käse. Erfreut stelle ich aber beim Kochen fest, dass es auch nur eine Art Halloumi ist und wirklich lecker. Ich muss also dringend demnächst mal nach Paneer suchen, wenn ich in Leipzig bin.
Die Kochbox konnte mich so also für ein Lebensmittel wirklich begeistern.
Das Curry ist lecker, geht schnell und ich kann nicht meckern. Auch das nicht-cleane Naanbrot schmeckt sehr gut und macht mir keine Bauchschmerzen.
Fazit (tl;dr):
Die Hellofresh-Box ist mit 40€ pro Box nicht gerade günstig. Dafür, dass die Zutaten aber alle wirklich sehr frisch sind und der Versand gut und zuverlässig funktioniert, ist der Preis zumindest annähernd gerechtfertigt.
Schön finde ich auch, dass ich die Möglichkeit habe, nach einigen Boxen das Verpackungs- und Isoliermaterial zum Recycling zurückzuschicken.
Die Gerichte waren alle lecker und bis auf den Gnocchiauflauf auch recht kreativ.
Negativabzug gibt es dafür, dass nicht alle Produkte bio und clean sind. Aber da legt ja auch nicht jeder Wert darauf und auch ich kaufe nicht ausschließlich Bioprodukte. Nur ewig lange Zutatenlisten gehen für mich gar nicht – vor allem, wenn es die Produkte auch problemlos cleaner gibt.
Für Wochen in denen ich weiß, dass ich viel Stress habe – sei es vor einem Projektabschluss oder in der Zeit vor den Prüfungen – werde ich die Hellofreshbox beibehalten. Für jede Woche ist es mir aber doch zu teuer und ich mag es auch, wenn ich selbst entscheiden darf, was es zu essen gibt.
Wenn ihr die Hellofresh-Box auch einmal ausprobieren wollt , könnt ihr mit dem Code CJC7GK 20€ Rabatt auf eure erste Box bekommen.(c) Titelbild und Video: Hellofresh
7 Comments
„Der Mann“ – Köstlich 🙂
Weil er bei Twitter @dermannvonnebenan heißt 😀
Das sieht ja super aus! Ich überlege auch schon lange, diese Box mal zu testen.
Überlege auch schon lang, die Box zu testen. Werde ich beim Kauf „gezwungen“ die Box regelmäßig zu kaufen oder gibt es die 1-Box-Probier-Variante?
Du musst 2 Boxen nehmen, danach kannst du ganz problemlos das Abo kündigen.
Interessant mal einen Bericht zu diesen Boxen zu lesen, danke dafür!
Ein kleiner Tipp: Paneer kann man wunderbar selbst machen, dann muss man keine Geschäfte durchstreifen 🙂 Bisschen Arbeit ist es natürlich, aber der Aufwand hält sich in Grenzen und die Grundzutaten (Milch und Essig oder Zitronensaft) hat man in der Regel eh daheim: http://www.herbs-and-chocolate.de/2014/02/indisch-und-vegetarisch.html
Liebe Grüße,
Carla
Danke für den Tipp, Carla. Das werd ich mal ausprobieren 🙂