Lifestyle

Ein ganz normales Wochenende oder Das Festivalleben

26. August 2011

Der Festivalbesucher

Der allgemeine Festivalbesucher hört gern Rockmusik. Natürlich gibt es auch die Exemplare aus der Electro/Techno-Szene oder die Hip-Hopper, aber wir beschränken uns bei dieser Betrachtung auf den Rockfan.

Also, der allgemeine Festivalbesucher hört Rockmusik, gerne laut, trägt eher dunklere Kleidung und trifft sich nun einmal im Jahr mit anderen Menschen, die gern Rockmusik hören auf einer Wiese irgendwo in Deutschland. Die Organisatoren des Festivals haben für dieses eine Wochenende allerlei bekannte und nicht so bekannte Bands aufgefahren um möglichst viele Festivalbesucher anzulocken.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung auf das Festival kauft der Festivalbesucher, was man so zum Überleben für ein Wochenende braucht: 1 – 50 Paletten Dosenbier mit der Zahl 5,0 vorn drauf, Nutella, Toast, Dosenfutter (getarnt als Ravioli) und Kopfschmerztabletten. Vielleicht kauft er auch noch einen Einweggrill und etwas Fleisch, aber das ist kein Muss.
Nun fährt der Festivalbesucher also am Donnerstagnachmittag los zum Ort des Geschehens, idealerweise hat er sich den Freitag nämlich freigenommen.

Der Veranstaltungsort

Nun schauen wir uns also den Ort des Geschehens mal etwas näher an:
Wie oben bereits beschrieben, handelt es sich um eine Wiese, manchmal aber auch um ein brachliegendes Feld, das die Veranstalter von einem unwissenden Bauern gemietet haben. Dieser Bauer muss unwissend sein, denn auf der Wiese bzw. dem Feld wird später mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kein Grashalm mehr stehen.
Das Gelände ist hügelig und meist auch schlammig, denn ohne Schlamm geht das ganze Festivalfeeling ja verloren. Wenn der Schlamm fehlt, weil es einige Tage nicht geregnet hat, ist es staubig.

Das Festival

Der Festivalbesucher kommt also an, trinkt erstmal ein Bier und macht sich dann an das Aufbauen seines Zeltes. Wie jedes Jahr wird er laut fluchen, dass er sich schon wieder kein Wurfzelt besorgt hat. Außerdem wird er feststellen, dass im letzten Jahr mindestens ein Hering verschwunden ist oder das Zelt bestialisch stinkt, weil er es zum Trocknen nicht noch einmal zu Hause aufgebaut hat.

Währenddessen sind entweder die Freunde des Festivalbesuchers eingetroffen oder aber andere Festivalbesucher haben sich zu ihm gesellt und nun sitzen sie unter einem Pavillon und trinken noch mehr Bier.
Am nächsten Morgen hat der Festivalbesucher dann max. 3 Stunden geschlafen und natürlich einen höllischen Kater. Außerdem wird er nicht mehr allzu gut riechen, was aber natürlich absolut kein Grund dafür ist die Duschen aufzusuchen. Da muss man eh nur total lang anstehen und morgen riecht man schon wieder nicht mehr sehr gut. Bringt also quasi gar nichts.

Außerdem spielen ja auch bald schon die ersten Bands. Also gibt es erstmal zum Frühstück labbrigen Toast mit Nutella, die sich dank der Hitze im Zelt schon verflüssigt hat und die obligatorische Aspirin – und natürlich ein Bier.
Auf dem Festivalgelände packen dann irgendwann die ersten Bands ihre Instrumente aus – leider interessiert sich kaum jemand für sie. Ist ja auch irgendwie noch zu warm / nass / früh um sich jetzt schon dorthin zu stellen.
Weitere Bands spielen, die sich der Festivalbesucher schon gerne angucken würde, aber die Zeltplatznachbarn haben zum Flunkyballtunier aufgefordert und da muss man natürlich mitmachen. Band hin oder her.
Flunkyball ist der beste Weg so schnell wie möglich sehr betrunken zu werden und dem ganzen auch noch eine Wettbewerbsform zu geben.

Irgendwann, wenn es langsam dunkel wird, erinnert sich der Festivalbesucher dann an den eigentlichen Grund seines Festivalbesuchs und begibt sich Richtung Festivalgelände.
Dort haben die Veranstalter allerlei Fressbuden aufgestellt, die aber, genau wie die Getränkestände, ein halbes Vermögen für eine Bratwurst oder eine Brezel verlangen.
Die wahren Größen der Rockmusik, die nie vor 22 Uhr spielen, werden nun also auf der Bühne zu sehen sein und unser Festivalbesucher wirft sich natürlich mitten in die Massen. Dort wird er einige Ellenbogen abbekommen, man wird ihn mit Bier übergießen und am Ende hat er dann viele blaue Flecken und vielleicht sogar ein blaues Auge.
Das läuft dann auch am Samstag und Sonntag so.

After-Festival

Am Montag packt der Festivalbesucher dann seinen Kram zusammen. Vom Bier wird wahrscheinlich schon einen Abend vorher nur noch sehr wenig übrig gewesen sein.
Beim Zeltabbau wird er wieder einige Heringe vergessen, außerdem mindestens einen Schuh und vielleicht noch einige andere Utensilien.
Schnell wird noch mit den Nachbarn der Facebook-Account ausgetauscht und dann geht es wieder in die Heimat.
Übrig bleibt ein Gelände, dass mal eine Wiese war – übersät mit leeren Bierdosen, Plastetellern, alten Müllsäcken und vielleicht der ein oder anderen Alkoholleiche.

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